Kreuzberger Chronik
September 2017 - Ausgabe 192

EDITORIAL
Als 1924 die emsige Bautätigkeit am Gleisdreieck mit seinen unzähligen, ineinander verschlungenen Schienensträngen einen Autor der Frankfurter Zeitung in ehrfürchtiges Erstaunen versetzte und zum poetischen Sinnbild für den Sieg der Technik über die Natur, die Macht der Wirtschaft über den Menschen wurde, ahnte er nicht, was nach der Zerstörung des Anhalter Bahnhofs schon 30 Jahre später passieren sollte. Nur noch »schüchtern und verstaubt«, schrieb Joseph Roth, »werden die zukünftigen Gräser zwischen den Schwellen blühen«. Heute wachsen an den Rändern des Gleisdreiecks gar keine Gräser mehr, sondern Zementquader. Die grünen Inseln in der Mitte der Stadt sind von Bauwut bedroht. Es war eine Leserin, die uns das Büchlein von Joseph Roth mit den Worten zukommen ließ: »Vielleicht ist da ja etwas für Euch dabei...« Es war viel für uns dabei, gleich dreimal wenden wir uns dem Gleisdreieck zu. Wir wünschen eine erbauliche Lesezeit - d. R.

INHALT
Kreuzberger

Brigitte Nisse

So schwer war die Antwort nicht

von Hans W. Korfmann
Titelfoto: Holger Gross



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